Kanarienvögel Teil 2
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Kanarienvögel Teil 2
Fortpflanzung
Die Brutzeit des Kanarienvogels beginnt im Frühjahr. Die Männchen verstärken den Gesang und tragen auch Verfolgungsflüge und Schnabelgefechte aus. Jedoch können Kanarienvögel im Haus zu jeder Jahreszeit in Brutstimmung kommen und brüten.
Balz und Paarung
Zur Balz sitzt das Männchen meist in der Nähe einer Astgabel. Sobald es ein Weibchen entdeckt hat, singt es im Balzflug, um das Weibchen zum Nestbau anzuregen, auf den die Paarung folgt. Das Weibchen lässt häufig seinen trillernden Lockruf hören und schlägt mit den Flügeln. Es ist ständig in Bewegung. Ist das Weibchen brutlustig, nimmt es Nestbaumaterial in den Schnabel und sucht einen geeigneten Nistplatz (Nestbauzeremoniell). Die Paarung dauert ein bis zwei Sekunden. Nach der Paarung trennen sich die Vögel und putzen sich meist ausgiebig.
Nestbau und Eiablage
Brütendes Weibchen im NestDas Nest baut das Weibchen in Nestunterlagen in Form von Körbchen oder halboffenen Nistkästen. Zum Nestbau verwenden Kanarienvögel alle Materialien, die ihnen der Vogelhalter bietet. Geeignet sind Materilialen aus der Natur (Grashalme, Moos, Tierhaare, Wolle, Federn usw.) oder speziell für Ziervögel gedachte Nestbaumaterialien, wie Kokosfasern, Holzwolle (für den Nestunterbau) und Scharpie (zum Auskleiden des Nestes). Während des Nestbaus singt das Männchen ausdauernd und füttert das Weibchen.
Sobald das Weibchen sein Nest fertiggestellt hat, legt es, fast immer am frühen Morgen, das erste Ei. Meist erhebt sich die Henne beim Auspressen des Eies und steht mit geöffnetem Schnabel im Nest. Danach setzt sie sich erschöpft hin und ruht sich aus. Das Gelege ist mit drei bis fünf Eiern vollständig. Die Eier sind blassmeergrün und zeigen rötlich-braune Flecken am stumpfen Pol. Durch das reichhaltige Angebot an Futter können Kanarienvögel mehr als zweimal im Jahr legen und brüten. Dadurch wird ihr Organismus aber zu sehr belastet und ihre Gesundheit geschwächt. Zwei bis drei Bruten in einem Sommer sind üblich.
Die domestizierten Kanarienvögel beginnen fast immer nach der Ablage des ersten Eies mit dem Brüten. Das führt dazu, dass die Jungen nacheinander schlüpfen und Spätlinge wenig Überlebenschancen haben, da sie erdrückt werden können und im Kampf ums Futter unterlegen sind.
Brutzeit
Bei Kanarienvögeln ist es üblich, dass das Weibchen allein brütet und nicht vom Männchen abgelöst wird. Es verlässt das Nest mehrmals am Tag, um Kot abzusetzen und zu trinken. Die restliche Zeit versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung aus seinem Kropf. Die Weibchen sitzen meist sehr fest und ausdauernd auf den Eiern und lassen sich, bei ruhigem Umgang, nur wenig im Brutgeschäft stören. Die Brutzeit dauert 13-14 Tage, je nach Bruterfahrung der Henne. Bei einer unerfahrenen Henne kann es eventuell länger dauern als bei einer erfahrenen, weil sie noch nicht so fest auf den Eiern sitzt.
Bei gut harmonierenden Paaren sind meist alle Eier der Kanarienvögel befruchtet. Nach etwa 6 Tagen erkennt man bei befruchteten Eiern den Embryo als dunklen Fleck, wenn man das Ei gegen das Licht einer Glühbirne oder Taschenlampe, hält. Unbefruchtete Eier sind klar und durchsichtig.
Entwicklung der Jungen
Einige Tage alte KükenAm Schlupftag leben die Jungen vom Dottersack, sie werden vom Weibchen gehudert und erst am nächsten Tag gefüttert. In den ersten Lebenstagen der Jungen übernimmt das Männchen die Futterbeschaffung und übergibt das Futter aus seinem Kropf dem Weibchen. Das Weibchen würgt dieses Futter aus dem Kropf hervor und füttert die Jungen mit dem doppelt vorgeweichten Nahrungsbrei. In dieser Phase benötigen die Jungvögel zusätzlich tierisches Eiweiß. Das Weibchen hält das Nest sauber, indem sie den Kot ihrer Kinder frisst. Nach vier bis fünf Tagen füttert das Männchen die Jungen auch schon direkt mit der herbeigeschafften Nahrung. Nach etwa einer Woche stemmen sich die Jungen hoch und setzen ihren Kot auf den Nestrand ab. Nach dem 14. Lebenstag regt sich der Fluchttrieb, so dass bei drohender Gefahr die Jungen vor Schreck aus dem Nest springen und sich verletzen können. Am 16. Tag verlassen die Jungen das Nest, werden aber bis zum 30. Tag noch von ihren Eltern gefüttert. Oft versorgt das Männchen die Jungen allein und bringt ihnen bei, auf Nahrungssuche zu gehen und selbstständig zu fressen. Währenddessen beginnt das Weibchen mit der zweiten Brut.
Nach drei bis vier Monaten haben die inzwischen selbstständigen Jungvögel die Jugendmauser, in der nur das Kleingefieder ohne Flügel- und Schwanzfedern ausgetauscht wird, abgeschlossen und sind geschlechtsreif. Die Lebenserwartung des Kanarienvogels beträgt 6 bis 10 Jahre. Der Rekord liegt bei 34 Jahren.
Geschichte der Domestikation
Brauner KanarienvogelOb die Ureinwohner der Kanaren den Kanarengirlitz als Käfigvogel hielten, ist wegen seines schönen Gesangs wahrscheinlich, aber umstritten. Seit der Eroberung der Kanarischen Inseln im Jahre 1496 brachten die Spanier den Kanarengirlitz nach Europa. Da sie gern Süßes mochten, wurden sie auch „Zuckervögelchen“ genannt. Wegen ihres Gesangs und ihrer Munterkeit erlangten sie schnell große Beliebtheit und wurden zum Symbol für Luxus und Weltgewandtheit. Auf Grund der steigenden Nachfrage mussten sie in großen Mengen verschifft werden. Da die Klöster große Einnahmen durch den Handel mit Kanarengirlitzen erwarteten, begannen die Mönche mit der Zucht von Kanarienvögeln. Hier wies vor allem das Kloster Cádiz große Erfolge auf. Um ihr Monopol zu wahren, verkauften die Spanier nur die Männchen, die wegen ihres schönen Gesangs besonders bei den Damen des Adels und der reichen Bürger äußerst beliebt waren. Spanien verkaufte die Kanarienvögel an Portugal, England, Frankreich und Italien. Um 1550 gelangten die Italiener jedoch in den Besitz von Kanarienvogelweibchen und begannen eine eigene Zucht. Das Monopol der Spanier brach zusammen.
Um 1600 wurde auch im Königreich von England damit begonnen Kanarienvögel zu züchten. Königin Elisabeth I. war von den Kanarienvögeln begeistert und stellte Bedienstete für die Pflege und Zucht dieser kleinen Vögel ein. Die Briten legten schon damals auf das äußere Erscheinungsbild großen Wert. Um 1650 wurde in England der erste Hauben-Kanarienvogel, um 1700 der erste Frisé- und Positur-Kanarienvogel gezüchtet. Als sich Handwerker und Arbeiter Kanarienvögel leisten konnten, nahm die Zucht professionelle Züge an.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde auch in Frankreich die Kanarienvogelzucht betrieben. Die Franzosen achteten dabei vor allem auf die Färbung.
Vor 1600 traten bei der Zucht erste Mutationen auf. Zuerst waren es gelbe Flecken im Gefieder, die recht bald zu reingelben Vögeln gezüchtet wurden. Auch die Tiroler Gesangskanarien waren überwiegend gelb. Im Jahr 1667 wurde in Deutschland von reinweißen Kanarienvögeln berichtet. Zuvor waren Gemälde von weiß gescheckten Kanarienvögeln zu sehen. Auch graue, grau gescheckte und braune Kanarienvögel wurden in Büchern des 17. und 18. Jahrhunderts erwähnt. In diese Zeit fallen auch die Achatvögel, die in Holland erstmals erwähnt wurden. Die Mutationen der weißen, grauen und Achatvögel verschwanden wieder, da zu dieser Zeit die Vererbungsregeln noch nicht bekannt waren.
Schon um 1600 züchteten die Tiroler die Kanarienvögel nach und gründeten nach einigen Jahren eine Zucht- und Handelszentrale. Bald hatten sie gelbe und weiße Kanarienvögel gezüchtet. Zudem kamen sie auf die Idee, Nachtigallen als Vorsänger für die jungen Hähne einzusetzen. In Imst am Inn wurde eine Gesellschaft für den Versand in alle Welt gegründet. Die Tiroler Vogelhändler zogen mit Rückengestellen, auf denen Kanarienvögel in kleinen Holzkäfigen getragen wurden durch ganz Europa. Um 1700 gelangten die Kanarienvögel über Tirol nach Deutschland und in die Niederlande. Innsbruck, Nürnberg und Augsburg werden als Handelszentren genannt. Bis Ende des 16. Jahrhunderts wurden nur Gesangskanarien gezüchtet. Danach wurde auch auf die Farbe und zuletzt auf die Positur Wert gelegt. Die Blütezeit der Kanarienvogelzucht war das 18. Jahrhundert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann im Harz die Zucht, da viele Tiroler auf Grund höherer Löhne dorthin ausgewandert waren. Hier konzentrierte man sich auf den Gesang und verbesserte die Gesangsqualitäten. So wurde der Harzer Roller innerhalb relativ kurzer Zeit weltberühmt. Ab 1842 wurden Kanarienvögel vom Harz in die USA exportiert. Der Absatz stieg 1860 bereits auf 15.000 pro Jahr. 1882 wurden 120.000 Kanarienvögel nach New York transportiert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Harzer Zucht ihren Höhepunkt: Über eine Million Harzer Roller wurden exportiert.
Der Kanarienvogel diente auch als „Alarmanlage“ beziehungsweise als Schützer der Tiroler und im 19. Jahrhundert auch der Harzer Bergarbeiter. In dem schwachen Licht einer Öllampe wurden die Gesangskanarienvögel, insbesondere der Harzer Roller, „unter Tage“ gebracht und dort in kleinen Käfigen an der Grubendecke befestigt. Wenn der Sauerstoffgehalt der Luft zurückging wurden die Vögel unruhig. Das war für die Bergarbeiter das Zeichen die Arbeit sofort einzustellen, um einem Erstickungstod zu entgehen.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Farbkanarienzucht populär. Die seinerzeit ausgestorbenen Mutationen traten wieder auf und es kamen noch weitere hinzu. Mit dem Wissen der Vererbungsmechanismen (Mendel'sche Gesetze) war es nun nicht mehr schwer, die aufgetretenen Mutationen zu festigen und stabile Zuchtstämme aufzubauen.
Das wohl größte Ereignis in der Farbenkanarienzucht war die Realisierung des roten Kanarienvogels durch die Einkreuzung des Kapuzenzeisigs. Es war jedoch ein langer Weg, das Rot zu stabilisieren, da nur ein geringer Prozentsatz der männlichen Mischlinge aus Kanarienvogel und Kapuzenzeisig fruchtbar war. In der Zeit zwischen 1915 und 1925 gelang es einigen deutschen Züchtern – vor allem dem in Ostpreußen lebenden Bruno Matern – die roten Kanarienvögel zu festigen. Auch wenn die Farbkanarienzucht in Deutschland die wohl wichtigsten Impulse bekam, so wurde doch diese Zucht in den Niederlanden und Belgien viel fleißiger betrieben.
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts begannen Züchter, gezielt neue Rassen zu schaffen und bekannte Rassen zu standardisieren. Beispielsweise begann man in den 1980er Jahren Zwergformen von einigen Rassen zu züchten. Bei der Kanarienvogelzucht werden große Fortschritte erzielt, so dass einige Rassen so in ihrem Genmaterial gefestigt sind, dass sie international anerkannt werden. Auch werden fast jährlich neue Rassen aus fernen Ländern entdeckt.
Haltung
Kanarienvögel können während der Ruhephase außerhalb der Brutzeit gemeinsam in einer Voliere untergebracht werden. Ein Kanarienvogel ist kein typischer Schwarmvogel wie beispielsweise der Wellensittich.
Fütterung
Kanarienvogel beim FressenTäglich nimmt der Kanarienvogel in Abhängigkeit von Umgebungstemperatur und Futterbeschaffenheit 10 bis 20 Prozent des Körpergewichtes an Wasser auf. Mit dem Trinkwasser nimmt der Vogel auch Jod und Mineralstoffe auf.
Während der Mauser und der Eibildung ist ein erhöhter Bedarf an tierischem Eiweiß vorhanden. Im Handel gibt es ausgewogene Ei- und Weichfuttermischungen, denen kein gekochtes Ei beigefügt werden muss.
Ein erhöhter Bedarf an Mineralstoffen besteht zu Zeiten des Wachstums, der Mauser und der Legetätigkeit.
Die Brutzeit des Kanarienvogels beginnt im Frühjahr. Die Männchen verstärken den Gesang und tragen auch Verfolgungsflüge und Schnabelgefechte aus. Jedoch können Kanarienvögel im Haus zu jeder Jahreszeit in Brutstimmung kommen und brüten.
Balz und Paarung
Zur Balz sitzt das Männchen meist in der Nähe einer Astgabel. Sobald es ein Weibchen entdeckt hat, singt es im Balzflug, um das Weibchen zum Nestbau anzuregen, auf den die Paarung folgt. Das Weibchen lässt häufig seinen trillernden Lockruf hören und schlägt mit den Flügeln. Es ist ständig in Bewegung. Ist das Weibchen brutlustig, nimmt es Nestbaumaterial in den Schnabel und sucht einen geeigneten Nistplatz (Nestbauzeremoniell). Die Paarung dauert ein bis zwei Sekunden. Nach der Paarung trennen sich die Vögel und putzen sich meist ausgiebig.
Nestbau und Eiablage
Brütendes Weibchen im NestDas Nest baut das Weibchen in Nestunterlagen in Form von Körbchen oder halboffenen Nistkästen. Zum Nestbau verwenden Kanarienvögel alle Materialien, die ihnen der Vogelhalter bietet. Geeignet sind Materilialen aus der Natur (Grashalme, Moos, Tierhaare, Wolle, Federn usw.) oder speziell für Ziervögel gedachte Nestbaumaterialien, wie Kokosfasern, Holzwolle (für den Nestunterbau) und Scharpie (zum Auskleiden des Nestes). Während des Nestbaus singt das Männchen ausdauernd und füttert das Weibchen.
Sobald das Weibchen sein Nest fertiggestellt hat, legt es, fast immer am frühen Morgen, das erste Ei. Meist erhebt sich die Henne beim Auspressen des Eies und steht mit geöffnetem Schnabel im Nest. Danach setzt sie sich erschöpft hin und ruht sich aus. Das Gelege ist mit drei bis fünf Eiern vollständig. Die Eier sind blassmeergrün und zeigen rötlich-braune Flecken am stumpfen Pol. Durch das reichhaltige Angebot an Futter können Kanarienvögel mehr als zweimal im Jahr legen und brüten. Dadurch wird ihr Organismus aber zu sehr belastet und ihre Gesundheit geschwächt. Zwei bis drei Bruten in einem Sommer sind üblich.
Die domestizierten Kanarienvögel beginnen fast immer nach der Ablage des ersten Eies mit dem Brüten. Das führt dazu, dass die Jungen nacheinander schlüpfen und Spätlinge wenig Überlebenschancen haben, da sie erdrückt werden können und im Kampf ums Futter unterlegen sind.
Brutzeit
Bei Kanarienvögeln ist es üblich, dass das Weibchen allein brütet und nicht vom Männchen abgelöst wird. Es verlässt das Nest mehrmals am Tag, um Kot abzusetzen und zu trinken. Die restliche Zeit versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung aus seinem Kropf. Die Weibchen sitzen meist sehr fest und ausdauernd auf den Eiern und lassen sich, bei ruhigem Umgang, nur wenig im Brutgeschäft stören. Die Brutzeit dauert 13-14 Tage, je nach Bruterfahrung der Henne. Bei einer unerfahrenen Henne kann es eventuell länger dauern als bei einer erfahrenen, weil sie noch nicht so fest auf den Eiern sitzt.
Bei gut harmonierenden Paaren sind meist alle Eier der Kanarienvögel befruchtet. Nach etwa 6 Tagen erkennt man bei befruchteten Eiern den Embryo als dunklen Fleck, wenn man das Ei gegen das Licht einer Glühbirne oder Taschenlampe, hält. Unbefruchtete Eier sind klar und durchsichtig.
Entwicklung der Jungen
Einige Tage alte KükenAm Schlupftag leben die Jungen vom Dottersack, sie werden vom Weibchen gehudert und erst am nächsten Tag gefüttert. In den ersten Lebenstagen der Jungen übernimmt das Männchen die Futterbeschaffung und übergibt das Futter aus seinem Kropf dem Weibchen. Das Weibchen würgt dieses Futter aus dem Kropf hervor und füttert die Jungen mit dem doppelt vorgeweichten Nahrungsbrei. In dieser Phase benötigen die Jungvögel zusätzlich tierisches Eiweiß. Das Weibchen hält das Nest sauber, indem sie den Kot ihrer Kinder frisst. Nach vier bis fünf Tagen füttert das Männchen die Jungen auch schon direkt mit der herbeigeschafften Nahrung. Nach etwa einer Woche stemmen sich die Jungen hoch und setzen ihren Kot auf den Nestrand ab. Nach dem 14. Lebenstag regt sich der Fluchttrieb, so dass bei drohender Gefahr die Jungen vor Schreck aus dem Nest springen und sich verletzen können. Am 16. Tag verlassen die Jungen das Nest, werden aber bis zum 30. Tag noch von ihren Eltern gefüttert. Oft versorgt das Männchen die Jungen allein und bringt ihnen bei, auf Nahrungssuche zu gehen und selbstständig zu fressen. Währenddessen beginnt das Weibchen mit der zweiten Brut.
Nach drei bis vier Monaten haben die inzwischen selbstständigen Jungvögel die Jugendmauser, in der nur das Kleingefieder ohne Flügel- und Schwanzfedern ausgetauscht wird, abgeschlossen und sind geschlechtsreif. Die Lebenserwartung des Kanarienvogels beträgt 6 bis 10 Jahre. Der Rekord liegt bei 34 Jahren.
Geschichte der Domestikation
Brauner KanarienvogelOb die Ureinwohner der Kanaren den Kanarengirlitz als Käfigvogel hielten, ist wegen seines schönen Gesangs wahrscheinlich, aber umstritten. Seit der Eroberung der Kanarischen Inseln im Jahre 1496 brachten die Spanier den Kanarengirlitz nach Europa. Da sie gern Süßes mochten, wurden sie auch „Zuckervögelchen“ genannt. Wegen ihres Gesangs und ihrer Munterkeit erlangten sie schnell große Beliebtheit und wurden zum Symbol für Luxus und Weltgewandtheit. Auf Grund der steigenden Nachfrage mussten sie in großen Mengen verschifft werden. Da die Klöster große Einnahmen durch den Handel mit Kanarengirlitzen erwarteten, begannen die Mönche mit der Zucht von Kanarienvögeln. Hier wies vor allem das Kloster Cádiz große Erfolge auf. Um ihr Monopol zu wahren, verkauften die Spanier nur die Männchen, die wegen ihres schönen Gesangs besonders bei den Damen des Adels und der reichen Bürger äußerst beliebt waren. Spanien verkaufte die Kanarienvögel an Portugal, England, Frankreich und Italien. Um 1550 gelangten die Italiener jedoch in den Besitz von Kanarienvogelweibchen und begannen eine eigene Zucht. Das Monopol der Spanier brach zusammen.
Um 1600 wurde auch im Königreich von England damit begonnen Kanarienvögel zu züchten. Königin Elisabeth I. war von den Kanarienvögeln begeistert und stellte Bedienstete für die Pflege und Zucht dieser kleinen Vögel ein. Die Briten legten schon damals auf das äußere Erscheinungsbild großen Wert. Um 1650 wurde in England der erste Hauben-Kanarienvogel, um 1700 der erste Frisé- und Positur-Kanarienvogel gezüchtet. Als sich Handwerker und Arbeiter Kanarienvögel leisten konnten, nahm die Zucht professionelle Züge an.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde auch in Frankreich die Kanarienvogelzucht betrieben. Die Franzosen achteten dabei vor allem auf die Färbung.
Vor 1600 traten bei der Zucht erste Mutationen auf. Zuerst waren es gelbe Flecken im Gefieder, die recht bald zu reingelben Vögeln gezüchtet wurden. Auch die Tiroler Gesangskanarien waren überwiegend gelb. Im Jahr 1667 wurde in Deutschland von reinweißen Kanarienvögeln berichtet. Zuvor waren Gemälde von weiß gescheckten Kanarienvögeln zu sehen. Auch graue, grau gescheckte und braune Kanarienvögel wurden in Büchern des 17. und 18. Jahrhunderts erwähnt. In diese Zeit fallen auch die Achatvögel, die in Holland erstmals erwähnt wurden. Die Mutationen der weißen, grauen und Achatvögel verschwanden wieder, da zu dieser Zeit die Vererbungsregeln noch nicht bekannt waren.
Schon um 1600 züchteten die Tiroler die Kanarienvögel nach und gründeten nach einigen Jahren eine Zucht- und Handelszentrale. Bald hatten sie gelbe und weiße Kanarienvögel gezüchtet. Zudem kamen sie auf die Idee, Nachtigallen als Vorsänger für die jungen Hähne einzusetzen. In Imst am Inn wurde eine Gesellschaft für den Versand in alle Welt gegründet. Die Tiroler Vogelhändler zogen mit Rückengestellen, auf denen Kanarienvögel in kleinen Holzkäfigen getragen wurden durch ganz Europa. Um 1700 gelangten die Kanarienvögel über Tirol nach Deutschland und in die Niederlande. Innsbruck, Nürnberg und Augsburg werden als Handelszentren genannt. Bis Ende des 16. Jahrhunderts wurden nur Gesangskanarien gezüchtet. Danach wurde auch auf die Farbe und zuletzt auf die Positur Wert gelegt. Die Blütezeit der Kanarienvogelzucht war das 18. Jahrhundert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann im Harz die Zucht, da viele Tiroler auf Grund höherer Löhne dorthin ausgewandert waren. Hier konzentrierte man sich auf den Gesang und verbesserte die Gesangsqualitäten. So wurde der Harzer Roller innerhalb relativ kurzer Zeit weltberühmt. Ab 1842 wurden Kanarienvögel vom Harz in die USA exportiert. Der Absatz stieg 1860 bereits auf 15.000 pro Jahr. 1882 wurden 120.000 Kanarienvögel nach New York transportiert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Harzer Zucht ihren Höhepunkt: Über eine Million Harzer Roller wurden exportiert.
Der Kanarienvogel diente auch als „Alarmanlage“ beziehungsweise als Schützer der Tiroler und im 19. Jahrhundert auch der Harzer Bergarbeiter. In dem schwachen Licht einer Öllampe wurden die Gesangskanarienvögel, insbesondere der Harzer Roller, „unter Tage“ gebracht und dort in kleinen Käfigen an der Grubendecke befestigt. Wenn der Sauerstoffgehalt der Luft zurückging wurden die Vögel unruhig. Das war für die Bergarbeiter das Zeichen die Arbeit sofort einzustellen, um einem Erstickungstod zu entgehen.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Farbkanarienzucht populär. Die seinerzeit ausgestorbenen Mutationen traten wieder auf und es kamen noch weitere hinzu. Mit dem Wissen der Vererbungsmechanismen (Mendel'sche Gesetze) war es nun nicht mehr schwer, die aufgetretenen Mutationen zu festigen und stabile Zuchtstämme aufzubauen.
Das wohl größte Ereignis in der Farbenkanarienzucht war die Realisierung des roten Kanarienvogels durch die Einkreuzung des Kapuzenzeisigs. Es war jedoch ein langer Weg, das Rot zu stabilisieren, da nur ein geringer Prozentsatz der männlichen Mischlinge aus Kanarienvogel und Kapuzenzeisig fruchtbar war. In der Zeit zwischen 1915 und 1925 gelang es einigen deutschen Züchtern – vor allem dem in Ostpreußen lebenden Bruno Matern – die roten Kanarienvögel zu festigen. Auch wenn die Farbkanarienzucht in Deutschland die wohl wichtigsten Impulse bekam, so wurde doch diese Zucht in den Niederlanden und Belgien viel fleißiger betrieben.
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts begannen Züchter, gezielt neue Rassen zu schaffen und bekannte Rassen zu standardisieren. Beispielsweise begann man in den 1980er Jahren Zwergformen von einigen Rassen zu züchten. Bei der Kanarienvogelzucht werden große Fortschritte erzielt, so dass einige Rassen so in ihrem Genmaterial gefestigt sind, dass sie international anerkannt werden. Auch werden fast jährlich neue Rassen aus fernen Ländern entdeckt.
Haltung
Kanarienvögel können während der Ruhephase außerhalb der Brutzeit gemeinsam in einer Voliere untergebracht werden. Ein Kanarienvogel ist kein typischer Schwarmvogel wie beispielsweise der Wellensittich.
Fütterung
Kanarienvogel beim FressenTäglich nimmt der Kanarienvogel in Abhängigkeit von Umgebungstemperatur und Futterbeschaffenheit 10 bis 20 Prozent des Körpergewichtes an Wasser auf. Mit dem Trinkwasser nimmt der Vogel auch Jod und Mineralstoffe auf.
Während der Mauser und der Eibildung ist ein erhöhter Bedarf an tierischem Eiweiß vorhanden. Im Handel gibt es ausgewogene Ei- und Weichfuttermischungen, denen kein gekochtes Ei beigefügt werden muss.
Ein erhöhter Bedarf an Mineralstoffen besteht zu Zeiten des Wachstums, der Mauser und der Legetätigkeit.
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