So könnte es während einer Vergesellschaftung aussehen:
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So könnte es während einer Vergesellschaftung aussehen:
Wenn die Quarantäne um ist und der neutrale Raum fertig eingerichtet ist, setzen Sie alle Kaninchen gleichzeitig in den Auslauf. Dann kann es zu verschiedenen Situationen kommen, hier sind einige Beispiele:
* Das ältere, beziehungsweise alteingesessene Kaninchen läuft dem Neuling hinter, zieht ihm am Fell, stellt sich mit gesträubtem Fell vor ihm auf und versucht es zu berammeln.
* Das neue Tier läuft davon, versucht sich zu wehren oder zu verstecken.
* Der Neuling greift an und versucht zu dominieren.
* Manchmal passiert auch erstmal gar nichts und die Tiere ignorieren sich. Sie halten sich an unterschiedlichen Ecken des Geheges auf und fressen oder scheinen sogar einfach desinteressiert herum zu liegen.
* Häufig geht es auch ruhiger los, mit gegenseitigem Beschnüffeln im Gesicht und am After. Meist dreht sich dann eins der Tiere weg und wird vom anderen Kaninchen kurz gejagt. Dieses Jagen kann mit brummen, knurren und aufreiten einhergehen.
* Mitunter springen sich beide Tiere auch aufeinander zulaufend an, es kommt zu einem kurzem Kabbeln, die Tiere jagen sich im Kreis.
* Idealfall: die Kaninchen beschnüffeln sich ausgiebig und fangen dann an, sich gegenseitig die Ohren zu putzen und sich im Gesicht zu lecken.
Irgendwann wird das dominantere Kaninchen versuchen, das rangniedere Tier zu bespringen. Das kann sofort oder auch erst nach einigen Tagen passieren.
Das vorab genannte Verhalten ist völlig normal und nicht beunruhigend. Es ist auch völlig normal, dass ein dominantes Weibchen das Männchen berammelt oder ihn mit ihrer Kinnduftdrüse markiert, vor allem dann, wenn sie vorher da war und ihr Revier verteidigt. Ebenso wird auch das Männchen versuchen, dass Weibchen zu berammeln, ruhigere Böcke lassen sich aber häufig sogar die Dominanz des Weibchens erstmal gefallen. Bei wilden Kaninchen muss der Rammler sich dem Weibchen vorsichtig nähern und auch Einiges einstecken, bis er zu ihr ziehen darf.
Auch wenn es etwas wild, laut und bedrohlich wirkt und Fell fliegt, greifen Sie bitte nicht ein, die Tiere müssen ihre Rangordnung so klären! Diese Phase der Vergesellschaftung kann wenige Stunden bis einige Tage dauern. In der Zeit jagen sich die Kaninchen immer wieder, sitzen dann teilweise sehr erschöpft in ihren Verstecken und dann geht es wieder von Vorne los.
Am meisten sind die Halter beunruhigt, wenn Fellbüschel fliegen, oft wird dann befürchtet, die Tiere würden sich stark beißen. Aber meist verlieren die Tiere vor Stress Fell, nicht selten fliegt es sogar in großen Mengen umher, ohne das die Tiere sich auch nur gekabbelt haben. Gerade wenn zufällig die Zeit des Fellwechsels zeitgleich mit der Vergesellschaftung stattfindet, verlieren die Tiere schon beim Laufen Fell.
Sollten die Kaninchen sich ernsthafte Wunden zufügen oder ein wildes Knäuel bilden, so dass die Gefahr eines blutigen Bisses besteht, müssen sie sofort getrennt werden. Greifen Sie niemals mit der bloßen Hand zwischen kämpfende Kaninchen! Nehmen Sie dazu immer einen dicken Handschuh, ein Handtuch oder trennen Sie die Tiere erst einmal mit einer Pappe. Versuchen Sie es am nächsten Tag wieder.
Geglückte Vergesellschaftung im Auslauf
Erst wenn die Kaninchen sich im Auslauf/neutralem Raum für einen Tag lang gut verstehen, zusammen fressen, zusammen liegen und sich gegenseitig putzen, können Sie den Tieren Auslauf in der ganzen Wohnung geben.
Wenn sich die Kaninchen für mehrere Stunden beim Freilauf wirklich vertragen, also schon zusammen kuscheln und sich evtl. gegenseitig die Ohren lecken oder putzen, zusammen fressen und sich einen Heuberg teilen, können Sie das Zusammensetzen in dem gemeinsamen Gehege wagen. Solange es beim Auslauf noch zu heftigeren Kämpfen und Jagereien kommt, sollten Sie die Tiere noch nicht zusammen in ihr Gehege lassen. Grundsätzlich dürfen die Tiere aber auch nicht mehr getrennt werden - sie müssen so lange im Auslauf zusammen bleiben, bis sie sich vertragen.
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Zusammen im Gehege
Das Gehege ist das alleinige Revier des eingesessenen Kaninchen, und es wird evtl. beim Zusammensetzen wieder zu Streitereien und Verfolgungsjagden kommen.
Reinigen Sie das gesamte Gehege und die Einrichtung vor dem ersten gemeinsamen Einsetzten gründlich mit Essigwasser. Stellen Sie die Einrichtung um und geben Sie ein neues Haus/eine neue Etage mit dazu. Verteilen Sie wieder Futter zum Ablenken.
Dann wird zuerst das neue Kaninchen in das Gehege gelassen, um es kennen zu lernen. Wenn das alteingesessene Kaninchen dazu kommt, kann es vielleicht wieder zu wilden Verfolgungsjagden kommen (s.o.). Kaninchen die ihren Rang schon ausgekämpft haben vertragen sich aber oft auch im Gehege bald relativ gut. Erst wenn die Tiere über einen längeren Zeitraum ruhig miteinander umgehen, zusammen liegen, sich putzen und beruhigt haben gilt die Vergesellschaftung als abgeschlossen. Bis dahin können aber wirklich einige Tage bis Wochen vergehen!
Probleme
Vertragen sich die Tiere nicht und kommt es immer wieder zu heftigen und teils blutigen Kämpfen, sollten sie für mindestens zwei Wochen komplett getrennt werden. In der Zeit dürfen sich die Tiere nicht sehen und riechen (getrennte Räume). Danach kann wieder eine Vergesellschaftung versucht werden. Klappt es dann auch nicht, ist die Vergesellschaftung als Gescheitert anzusehen - bedenken Sie: nicht alle Tiere vertragen sich miteinander, manchmal passen sie einfach nicht zusammen.
Werden Rammler zu spät kastriert, kann es dazu kommen, dass sie sich in der Pubertät stark bekämpfen und getrennt werden müssen. Ist es erstmal so weit gekommen, sind sie nicht selten auch nach der Kastration nur schwer wieder zu vergesellschaften. Trennen Sie die Tiere auch räumlich völlig voneinander, lassen Sie beide Rammler kastrieren und warten Sie 8 - 10 Wochen bis Sie eine neue Vergesellschaftung versuchen. In der Zeit können sich die Hormone abbauen und die Tiere werden sich beruhigen. Auf keinen Fall dürfen sie in der Zeit Sicht- oder Schnupperkontakt haben - auch hier ist eine Trennung in verschiedene Zimmer angeraten.
Fehler, die Halter leider oft machen
Eine Vergesellschaftung ist häufig sehr aufregend, aus dieser Aufregung heraus reagieren viele Halter zu menschlich - und machen dadurch Fehler, welche die Vergesellschaftung verzögert oder sogar verhindert. Wir gehen hier auf die häufigsten Fehler kurz ein:
Falsche Verstecke - Sackgassen
Alle Kisten, Häuser und andere Verstecke müssen unbedingt mindestens 2 Ausgänge haben. Sonst werden sie zu regelrechten Fallen. Flüchtet ein Kaninchen in ein Versteckt, mit nur einem Ausgang und folgt das andere Kaninchen nach, kann das unterlegene Tier nicht mehr flüchten, da das überlegene Tier den Eingang/Ausgang blockiert. So wird es wieder zu Kämpfen kommen, da das Tier in der Sackgasse sich einen Weg nach draussen erkämpfen muss. Idealerweise sind also Türen so anzubringen, dass ein unterlegenes Tier nach hinten weglaufen kann.
Ebenso ist die Anzahl der Unterschlüpfe sehr wichtig. Jedes Tier muss mindestens einen Unterschlupf vorfinden, wo es sich kurz entspannen und der Situation aus dem Weg gehen kann.
Falscher Vergesellschaftungsort
Nicht selten werden die Tiere einfach zusammen in einen Käfig gesetzt oder zusammen in dem Raum laufen gelassen, wo das alteingesessene Kaninchen schon sein Revier hat. Das geht aber meist nicht gut, da jedes Kaninchen sein Revier verteidigen wird. Ein Zusammensetzen im Käfig endet meist mit blutigen Kämpfen. Kaninchenweibchen verteidigen ihr Revier massiver, von daher sollte nach Möglichkeit nicht im Revier des Weibchens vergesellschaftet werden.
Mitleid - Unterbrechungen beim Vergesellschaften
Mitleid ist eines der größten Probleme überhaupt. Der Halter, der seine Tiere liebt, erträgt es nur schwer, dass sie miteinander kämpfen und das unterlegene Tier gestresst und mit gesträubtem Fell in der Ecke sitzt. Also machen viele Halter den Fehler, die Vergesellschaftung dann zu unterbrechen, damit das unterlegene Tier sich erholen kann. Das ist ein sehr fataler Fehler, denn die Kaninchen können so ihre Rangordnung nicht abschließend klären und nach jeder Trennung muss neu vergesellschaftet werden.
Solche Unterbrechungen (mitunter werden die Tiere sogar über Nacht wieder getrennt, weil der Halter dann nicht dabei sein kann und Angst hat, dass dann "was passiert") können sogar schlimmstenfalls den Misserfolg der Vergesellschaftung herbeiführen, da diese Trennungen und Neuvergesellschaftungen die Aggressionen bei den Tieren hochkochen lässt.
Falsche Partnerwahl
Häufig wird versucht, Weibchen zusammen zu bringen um die Kastrationskosten zu sparen - das klappt aber nur ausgesprochen selten und Weibchengruppen bilden auch dann keine wirklich harmonischen Paare. Auch zu junge Partner können zu Problemen führen. Unkastrierte Rammler können ebenfalls nicht dauerhaft zusammen gebracht oder vergesellschaftet werden.
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Abschließend
Eine Vergesellschaftung kann unter Umständen einige Wochen dauern. Vergessen Sie nicht, dass es trotzdem nur zum Besten der Tiere ist und sie glücklicher sein werden, wenn sie nicht mehr allein sein müssen. Auch wenn eine Vergesellschaftung für uns Menschen sehr grausam aussieht: Kaninchen sind nun einmal nicht immer die lieben harmlosen Kuscheltiere die wir gern hätten. Sie haben zwar ein liebevolles Miteinander, sobald sie sich kennen, fremde Kaninchen müssen sich aber eben auf Kaninchenart kennenlernen und miteinander verständigen und dabei geht es eben sehr wild zu!
Wenn sich die Tiere aber überhaupt nicht verstehen, sollten Sie es evtl. mit anderen Partnern versuchen. Deshalb ist es sehr wichtig, sich vor dem Kauf zu informieren, ob man schlimmstenfalls das Kaninchen umtauschen oder zurück geben kann, denn meist hat man keinen Platz um noch mehr Gehege für weiter Kaninchengruppen aufzubauen. Kaufen Sie von vornherein nur dort, wo sich Ihr Kaninchen selber den Partner fürs Leben aussuchen kann und man evtl. das neue Tiere zurücknimmt.
Viele Tierheime, Notvermittlungsstellen und Züchter bieten mittlerweile an, dass Sie Ihr Kaninchen mitbringen und sich Ihr Kaninchen seinen neuen Partner selber aussuchen kann, so entstehen die schönsten Freundschaften. Allerdings muss bedacht werden, dass die Kaninchen sich in der fremden Umgebung oft nicht so verhalten, wie sie es Zuhause tun würden. Außerdem ist die Fahrt in ein Tierheim/zum Züchter für das Kaninchen anstrengend - und natürlich stehen sie dann extrem unter Stress. Mehr als ein Versuch kann und sollte dabei auch nicht unternommen werden. Denn nach einem missglückten Versuch sind die Kaninchen oft so gereizt, dass selbst der Traumpartner dann keine Chance mehr hätte.
* Das ältere, beziehungsweise alteingesessene Kaninchen läuft dem Neuling hinter, zieht ihm am Fell, stellt sich mit gesträubtem Fell vor ihm auf und versucht es zu berammeln.
* Das neue Tier läuft davon, versucht sich zu wehren oder zu verstecken.
* Der Neuling greift an und versucht zu dominieren.
* Manchmal passiert auch erstmal gar nichts und die Tiere ignorieren sich. Sie halten sich an unterschiedlichen Ecken des Geheges auf und fressen oder scheinen sogar einfach desinteressiert herum zu liegen.
* Häufig geht es auch ruhiger los, mit gegenseitigem Beschnüffeln im Gesicht und am After. Meist dreht sich dann eins der Tiere weg und wird vom anderen Kaninchen kurz gejagt. Dieses Jagen kann mit brummen, knurren und aufreiten einhergehen.
* Mitunter springen sich beide Tiere auch aufeinander zulaufend an, es kommt zu einem kurzem Kabbeln, die Tiere jagen sich im Kreis.
* Idealfall: die Kaninchen beschnüffeln sich ausgiebig und fangen dann an, sich gegenseitig die Ohren zu putzen und sich im Gesicht zu lecken.
Irgendwann wird das dominantere Kaninchen versuchen, das rangniedere Tier zu bespringen. Das kann sofort oder auch erst nach einigen Tagen passieren.
Das vorab genannte Verhalten ist völlig normal und nicht beunruhigend. Es ist auch völlig normal, dass ein dominantes Weibchen das Männchen berammelt oder ihn mit ihrer Kinnduftdrüse markiert, vor allem dann, wenn sie vorher da war und ihr Revier verteidigt. Ebenso wird auch das Männchen versuchen, dass Weibchen zu berammeln, ruhigere Böcke lassen sich aber häufig sogar die Dominanz des Weibchens erstmal gefallen. Bei wilden Kaninchen muss der Rammler sich dem Weibchen vorsichtig nähern und auch Einiges einstecken, bis er zu ihr ziehen darf.
Auch wenn es etwas wild, laut und bedrohlich wirkt und Fell fliegt, greifen Sie bitte nicht ein, die Tiere müssen ihre Rangordnung so klären! Diese Phase der Vergesellschaftung kann wenige Stunden bis einige Tage dauern. In der Zeit jagen sich die Kaninchen immer wieder, sitzen dann teilweise sehr erschöpft in ihren Verstecken und dann geht es wieder von Vorne los.
Am meisten sind die Halter beunruhigt, wenn Fellbüschel fliegen, oft wird dann befürchtet, die Tiere würden sich stark beißen. Aber meist verlieren die Tiere vor Stress Fell, nicht selten fliegt es sogar in großen Mengen umher, ohne das die Tiere sich auch nur gekabbelt haben. Gerade wenn zufällig die Zeit des Fellwechsels zeitgleich mit der Vergesellschaftung stattfindet, verlieren die Tiere schon beim Laufen Fell.
Sollten die Kaninchen sich ernsthafte Wunden zufügen oder ein wildes Knäuel bilden, so dass die Gefahr eines blutigen Bisses besteht, müssen sie sofort getrennt werden. Greifen Sie niemals mit der bloßen Hand zwischen kämpfende Kaninchen! Nehmen Sie dazu immer einen dicken Handschuh, ein Handtuch oder trennen Sie die Tiere erst einmal mit einer Pappe. Versuchen Sie es am nächsten Tag wieder.
Geglückte Vergesellschaftung im Auslauf
Erst wenn die Kaninchen sich im Auslauf/neutralem Raum für einen Tag lang gut verstehen, zusammen fressen, zusammen liegen und sich gegenseitig putzen, können Sie den Tieren Auslauf in der ganzen Wohnung geben.
Wenn sich die Kaninchen für mehrere Stunden beim Freilauf wirklich vertragen, also schon zusammen kuscheln und sich evtl. gegenseitig die Ohren lecken oder putzen, zusammen fressen und sich einen Heuberg teilen, können Sie das Zusammensetzen in dem gemeinsamen Gehege wagen. Solange es beim Auslauf noch zu heftigeren Kämpfen und Jagereien kommt, sollten Sie die Tiere noch nicht zusammen in ihr Gehege lassen. Grundsätzlich dürfen die Tiere aber auch nicht mehr getrennt werden - sie müssen so lange im Auslauf zusammen bleiben, bis sie sich vertragen.
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Zusammen im Gehege
Das Gehege ist das alleinige Revier des eingesessenen Kaninchen, und es wird evtl. beim Zusammensetzen wieder zu Streitereien und Verfolgungsjagden kommen.
Reinigen Sie das gesamte Gehege und die Einrichtung vor dem ersten gemeinsamen Einsetzten gründlich mit Essigwasser. Stellen Sie die Einrichtung um und geben Sie ein neues Haus/eine neue Etage mit dazu. Verteilen Sie wieder Futter zum Ablenken.
Dann wird zuerst das neue Kaninchen in das Gehege gelassen, um es kennen zu lernen. Wenn das alteingesessene Kaninchen dazu kommt, kann es vielleicht wieder zu wilden Verfolgungsjagden kommen (s.o.). Kaninchen die ihren Rang schon ausgekämpft haben vertragen sich aber oft auch im Gehege bald relativ gut. Erst wenn die Tiere über einen längeren Zeitraum ruhig miteinander umgehen, zusammen liegen, sich putzen und beruhigt haben gilt die Vergesellschaftung als abgeschlossen. Bis dahin können aber wirklich einige Tage bis Wochen vergehen!
Probleme
Vertragen sich die Tiere nicht und kommt es immer wieder zu heftigen und teils blutigen Kämpfen, sollten sie für mindestens zwei Wochen komplett getrennt werden. In der Zeit dürfen sich die Tiere nicht sehen und riechen (getrennte Räume). Danach kann wieder eine Vergesellschaftung versucht werden. Klappt es dann auch nicht, ist die Vergesellschaftung als Gescheitert anzusehen - bedenken Sie: nicht alle Tiere vertragen sich miteinander, manchmal passen sie einfach nicht zusammen.
Werden Rammler zu spät kastriert, kann es dazu kommen, dass sie sich in der Pubertät stark bekämpfen und getrennt werden müssen. Ist es erstmal so weit gekommen, sind sie nicht selten auch nach der Kastration nur schwer wieder zu vergesellschaften. Trennen Sie die Tiere auch räumlich völlig voneinander, lassen Sie beide Rammler kastrieren und warten Sie 8 - 10 Wochen bis Sie eine neue Vergesellschaftung versuchen. In der Zeit können sich die Hormone abbauen und die Tiere werden sich beruhigen. Auf keinen Fall dürfen sie in der Zeit Sicht- oder Schnupperkontakt haben - auch hier ist eine Trennung in verschiedene Zimmer angeraten.
Fehler, die Halter leider oft machen
Eine Vergesellschaftung ist häufig sehr aufregend, aus dieser Aufregung heraus reagieren viele Halter zu menschlich - und machen dadurch Fehler, welche die Vergesellschaftung verzögert oder sogar verhindert. Wir gehen hier auf die häufigsten Fehler kurz ein:
Falsche Verstecke - Sackgassen
Alle Kisten, Häuser und andere Verstecke müssen unbedingt mindestens 2 Ausgänge haben. Sonst werden sie zu regelrechten Fallen. Flüchtet ein Kaninchen in ein Versteckt, mit nur einem Ausgang und folgt das andere Kaninchen nach, kann das unterlegene Tier nicht mehr flüchten, da das überlegene Tier den Eingang/Ausgang blockiert. So wird es wieder zu Kämpfen kommen, da das Tier in der Sackgasse sich einen Weg nach draussen erkämpfen muss. Idealerweise sind also Türen so anzubringen, dass ein unterlegenes Tier nach hinten weglaufen kann.
Ebenso ist die Anzahl der Unterschlüpfe sehr wichtig. Jedes Tier muss mindestens einen Unterschlupf vorfinden, wo es sich kurz entspannen und der Situation aus dem Weg gehen kann.
Falscher Vergesellschaftungsort
Nicht selten werden die Tiere einfach zusammen in einen Käfig gesetzt oder zusammen in dem Raum laufen gelassen, wo das alteingesessene Kaninchen schon sein Revier hat. Das geht aber meist nicht gut, da jedes Kaninchen sein Revier verteidigen wird. Ein Zusammensetzen im Käfig endet meist mit blutigen Kämpfen. Kaninchenweibchen verteidigen ihr Revier massiver, von daher sollte nach Möglichkeit nicht im Revier des Weibchens vergesellschaftet werden.
Mitleid - Unterbrechungen beim Vergesellschaften
Mitleid ist eines der größten Probleme überhaupt. Der Halter, der seine Tiere liebt, erträgt es nur schwer, dass sie miteinander kämpfen und das unterlegene Tier gestresst und mit gesträubtem Fell in der Ecke sitzt. Also machen viele Halter den Fehler, die Vergesellschaftung dann zu unterbrechen, damit das unterlegene Tier sich erholen kann. Das ist ein sehr fataler Fehler, denn die Kaninchen können so ihre Rangordnung nicht abschließend klären und nach jeder Trennung muss neu vergesellschaftet werden.
Solche Unterbrechungen (mitunter werden die Tiere sogar über Nacht wieder getrennt, weil der Halter dann nicht dabei sein kann und Angst hat, dass dann "was passiert") können sogar schlimmstenfalls den Misserfolg der Vergesellschaftung herbeiführen, da diese Trennungen und Neuvergesellschaftungen die Aggressionen bei den Tieren hochkochen lässt.
Falsche Partnerwahl
Häufig wird versucht, Weibchen zusammen zu bringen um die Kastrationskosten zu sparen - das klappt aber nur ausgesprochen selten und Weibchengruppen bilden auch dann keine wirklich harmonischen Paare. Auch zu junge Partner können zu Problemen führen. Unkastrierte Rammler können ebenfalls nicht dauerhaft zusammen gebracht oder vergesellschaftet werden.
nach oben / Index
Abschließend
Eine Vergesellschaftung kann unter Umständen einige Wochen dauern. Vergessen Sie nicht, dass es trotzdem nur zum Besten der Tiere ist und sie glücklicher sein werden, wenn sie nicht mehr allein sein müssen. Auch wenn eine Vergesellschaftung für uns Menschen sehr grausam aussieht: Kaninchen sind nun einmal nicht immer die lieben harmlosen Kuscheltiere die wir gern hätten. Sie haben zwar ein liebevolles Miteinander, sobald sie sich kennen, fremde Kaninchen müssen sich aber eben auf Kaninchenart kennenlernen und miteinander verständigen und dabei geht es eben sehr wild zu!
Wenn sich die Tiere aber überhaupt nicht verstehen, sollten Sie es evtl. mit anderen Partnern versuchen. Deshalb ist es sehr wichtig, sich vor dem Kauf zu informieren, ob man schlimmstenfalls das Kaninchen umtauschen oder zurück geben kann, denn meist hat man keinen Platz um noch mehr Gehege für weiter Kaninchengruppen aufzubauen. Kaufen Sie von vornherein nur dort, wo sich Ihr Kaninchen selber den Partner fürs Leben aussuchen kann und man evtl. das neue Tiere zurücknimmt.
Viele Tierheime, Notvermittlungsstellen und Züchter bieten mittlerweile an, dass Sie Ihr Kaninchen mitbringen und sich Ihr Kaninchen seinen neuen Partner selber aussuchen kann, so entstehen die schönsten Freundschaften. Allerdings muss bedacht werden, dass die Kaninchen sich in der fremden Umgebung oft nicht so verhalten, wie sie es Zuhause tun würden. Außerdem ist die Fahrt in ein Tierheim/zum Züchter für das Kaninchen anstrengend - und natürlich stehen sie dann extrem unter Stress. Mehr als ein Versuch kann und sollte dabei auch nicht unternommen werden. Denn nach einem missglückten Versuch sind die Kaninchen oft so gereizt, dass selbst der Traumpartner dann keine Chance mehr hätte.
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